Presse

09.11.2016 | Platow Brief

Politischer Saumagen

Helmut Kohl kann wegen der Gesundheit schon lange nicht mehr kommen. Aber die Erinnerung an den „Einheits-Kanzler“ war mehr als präsent, als Prominenz aus Politik und Wirtschaft beim 26. Saumagen-Essen am Sonntag in der Orangerie im Bad Homburger Kurpark der Idee vor 25 Jahren gedachte, als die Eheleute Ulrike und Hugo Müller-Vogg in Anlehnung an Kohls Leibspeise zum ersten Mal die illustre Gästerunde einberiefen. Hessens amtierender Ministerpräsident Volker Bouffier war angesichts des jahrelangen Zusammenhalts der „treuen Truppe“ aus Konservativen und Liberalen so gerührt, dass er aus dem Stehgreif die Gastgeber mit einer launigen Rede hochleben ließ, ehe er sich zu wichtigen Terminen nach Berlin verabschiedete.

Müller-Vogg, viele Jahre Herausgeber bei der F.A.Z., danach Kolumnist bei Axel Springer, dem Burda-Verlag und heute vor allem fleißiger Buchautor, begrüßte seine Gäste wie immer mit einer politisch scharf gewürzten Rede. Wählen sei heutzutage wie Lotto, wo man auch nie wisse, was am Ende rauskommt. Die langgestreckte Tafel, an der in den eleganten Räumen der Orangerie ca. 80 Personen Platz fanden, war ebenso eindrucksvoll wie die Qualität der Teilnehmer.

Wir plauderten mit Julia Klöckner (CDU ), der Oppositionsführerin im von einer Ampel regierten Rheinland- Pfalz. Von uns angesprochen auf den „Kindergarten“ im gegenseitigen Umgang von CDU und CSU , etwa beim Münchener Parteitag, diesmal ohne Merkel, deutete sie an, dass Horst Seehofer mit einem Auftritt Merkels wohl hätte leben können: „Aber das hat man halt davon. Wenn man die eigenen Leute erst die Bäume hochjagt, kriegt man sie nicht mehr so schnell runter.“ Weitere Stammgäste: Das Ehepaar Anke und Roland Koch, deren Tuberöse Sklerose Stiftung seit Jahren die Spenden des Saumagen-Essens zugute kommen. Koch war nicht der einzige gesichtete Polit-Pensionär. Mit von der Party auch der frühere Verteidigungsminister Franz Josef Jung oder Wolfgang Bosbach, über dessen Gespräch mit Müller-Vogg soeben das Buch „Endspurt“ erschienen ist. Von den Liberalen dabei Wolfgang Brüderle, Hermann Otto Solms und Generalsekretärin Nicola Beer, aus der Wirtschaft u.a. Friedrich von Metzler, Klaus-Peter Müller (Commerzbank) und Wolfgang Kirsch (DZ Bank).

Das überaus schmackhafte, aber bodenständige Essen mit gutem Pfälzer Riesling passte weniger zum eleganten Ambiente des Kurpark-Lokals. Aber das Stammhaus, die rustikale „Kartoffelküche“, steht zum Leidwesen aller in gewohnten Form nicht mehr zur Verfügung.

Erschienen im Platow Brief Nr. 130 vom 09.11.2016



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