08.10.2007

"Häutung eines Niedersachsen"

Häutung eines Niedersachsen

Christian Wulff ist ein vorsichtiger Politiker. Erfolgsrezepte schaut er sich gern auch bei anderen ab, bei Angela Merkel etwa. Und deshalb hat der niedersächsische Ministerpräsident ebenso wie die CDU-Chefin wenige Monate vor einer entscheidenden Wahl lange mit dem Publizisten Hugo Müller-Vogg gesprochen. Das Ergebnis ist bei CDU-Politiker Wulff, was es bei Merkel war. Eine "Gesprächsbiographie" in Interview-Form, mit der er sich im niedersächsischen Landtagswahlkampf persönlich und politisch ins rechte Licht rücken kann - ohne dabei letztlich die Kontrolle zu verlieren. (…)

Nun soll eine Imageveränderung und ein gezielter Angriff ins Gefühlsleben sozialdemokratischer Wählerschichten helfen. Die Probleme von Alleinerziehenden kann der 48jährige wegen seiner neuen Beziehung zu der 33jährigen Bettina Körner besser verstehen. Der lange als "idealer Schwiegersohn" titulierte Wulff bekennt sich zwar zum "Leitbild der Familie", entdeckt aber auch die "Brüche in der Biographie" - das galt eigentlich als Markenzeichen seines früheren Rivalen Gerhard Schröder. Ansonsten zeichnet er sich in dem Buch "Besser die Wahrheit" genau so, wie eine moderne Führungskraft heute zu sein hat: fleißig, aber nicht besessen (90 Stunden reichen), selbstkritisch ("Nichtraucher-Debatte falsch eingeschätzt"), vor allem nicht machtversessen ("Ich könnte wochenlang ohne Politik sein").

Handelsblatt 8. Oktober 2007:
Zum kompletten Artikel auf Handelsblatt.de


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Wulff will nicht Kanzler werden

"Saft? . . . Hier, lies mal, Seite 45: Der Wulff sagt, er trinke abends noch ein Glas Saft." - Man meint, das prustende Lachen der Rotwein- und Skatkumpel Gerhard Schröder und Jürgen Großmann zu hören, wenn sich beide über eine Passage aus Christian Wulffs neuem Buch amüsieren.

Wer das Buch "Besser die Wahrheit" (Hoffmann und Campe, 223 Seiten, 17,95 Euro), das in Interviewform angelegt ist, liest, mag sich nicht vorstellen, dass der niedersächsische Ministerpräsident und CDU-Bundesvize jemals in der Männerrunde der "Frog’s" ("Friends of Gerd") hocken könnte. Tabakqualm und Alkohol, einen Schuss Macho-Macho dazu - so etwas mag der adrette, nach eigenem Bekenntnis immer noch etwas schüchterne Christdemokrat nicht gerne. Großmann, Stahlindustrieller, RWE-Boss, ein Kerl wie ein Baum mit einem Mienenspiel, das einen zu Streichen aufgelegten großen Jungen in ihm vermuten lässt, stellte das Buch gestern in Hannover in Gegenwart von Wulff und dessen Gesprächs-Partner, dem Publizisten Hugo Müller-Vogg, vor.

„Rheinische Post“ vom 5. Oktober 2007:


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Wulffs neue Wahrheiten

"Was", fragt Jürgen Großmann, der an diesem Donnerstag in Hannover die Laudatio für das Buch namens "Besser die Wahrheit" hält, "mag der Titel wohl bedeuten?" Besser die Wahrheit sagen? Sie besser verschweigen? Oder sie gar ignorieren? Spitzbübisch schaut der einstige Stahlboss und frisch gekürte RWE-Vorstand den Großjournalisten und Interviewer Hugo Müller-Vogg und den von ihm Interviewten Gernegroß Christian Wulff an. (…)

Wulff präsentiert sich dem Volk als "zurückhaltend und entschlossen", als solide, authentisch wie menschlich. Die Wahrheit verträgt der Wähler leider selten. Auch weil im kommenden Januar Landtagswahl ist, stimmt Wulff auch auf durchaus kritische Fragen des einstigen FAZ-Herausgebers und derzeitigen Bild- und Super Illu-Kolumnisten Müller-Vogg die alte Leier an. "Ich möchts nicht machen", sagt er auf die Frage nach der Kanzlerkandidatur des einst beliebtesten Politikers der Republik.

„tageszeitung“ vom 5. Oktober 2007 


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